Klimafreundliche Kohlekraftwerke?

Die CCS-Technologie im Blickpunkt

Vieles wird versucht um die alten Methoden zur Stromgewinnung umweltfreundlich(er) erscheinen zu lassen. Wird beim Atomstrom gerne hervorgehoben, dieser sei besonders sauber, sicher, und günstig (was sich bei selbst flüchtiger Betrachtung der Thematik als das genaue Gegenteil dessen entpuppt), soll auch der Kohlestrom ein Facelift bekommen, steht er doch zu Recht in Misskredit als Verursacher von enormen Mengen an CO2. Nicht besonders neu, aber dennoch momentan Gegenstand von vielen Debatten ist das Verfahren, das in Kohlekraftwerken entstehende Kohlenstoffdioxid abzuspalten und im Untergrund einzulagern, genannt CCS (carbondioxide capture and storage). Klingt irgendwie plausibel, das C02 nicht länger in die Athmosphäre zu blasen, sondern in den Untergrund zu verbannen, wo es dann…. nun was passiert dann eigentlich damit?

 

Professionelle Studie

Die von Dr. habil. Krupp vorgelegte "Geologische Kurzstudie zu den Bedingungen und möglichen Auswirkungen der dauerhaften Lagerung von CO2 im Untergrund" (1), die vom BUND in Auftrag gegeben wurde, analysiert die Thematik und kommt zusammenfassend (2) zu dem Ergebnis, dass die Abspaltung und Einlagerung im Untergrund große Risiken birgt. So besteht die Gefahr des Auslösens von Erdbeben und Leckagen, durch den zur Verpressung von Kohlenstoffdioxid im Untergrund benötigten Druck. Entweichendes CO2 kann sich außerdem an Tiefen Punkten der Erdoberfläche ansammeln und so zur Gefahr für Menschen werden. Dass Bedenken gerechtfertigt sind, zeigte unter anderem ein Fall aus Kanada, bei dem CO2 in ein leeres Ölfeld gepresst wurde und durch Leckagen schließlich zur Gefahr für Mensch und Tier wurde. (3) Durch eine Einlagerung in den relevanten Gesteinsschichten der "saline Aquifere", kann zudem Salzwasser verdrängt werden was zur Versalzung darüber leigender Süßwasser-Schichten führen kann. Darüber hinaus konnten bisher keine schlüssigen Verfahren entwickelt werden, die die Dichtheit der in Betracht gezogenen Endlager garantiert (kommt ihnen das bekannt vor?). Die Studie kommt zu der Einschätzung, dass die Speicherkapazitäten für höchstens 27 Jahre reichen und dass vorherige Rechnungen über geeignete Endlagerorte von weit höheren Zahlen ausgingen. (4)

 

Es bleibt zu Fragen, ob hier nicht die veraltete und dreckige Stromgewinnung durch Stein- und Braunkohle in ein positives Licht gerückt werden soll, mit Hilfe eines Verfahrens, welches in seinen Auswirkungen und Gefahren nicht gänzlich erforscht ist. Die Bundesregierung scheint unter Zugzwang, da sie weiterhin auf CO2 intensive Stromgewinnung baut, jetzt jedoch die Emmissionen durch die CCS-Technologie in den Griff bekommen will um nicht an den gesteckten Zielen ihrer Energiepolitik zu scheitern. Wie im Falle des strahlenden Atommülls soll das Problem lieber vergraben werden. Ein weiterer Rückschritt in Sachen Energiepolitik.  

 

Quellen:

 

(1) www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/klima_und_energie/20101118_klima_energie_ccs_studie.pdf (25.02.2011) 

(2) www.bund.net/bundnet/themen_und_projekte/klima_energie/co2_endlagerung/bund_gutachten_zu_ccs/ (25.02.2011)

(3,4) www.fr-online.de/wissenschaft/klimawandel/wie-gefaehrlich-ist-co2-endlagerung-/-/1473244/6576786/-/index.html (25.02.2011)

Datum: 25.02.2011
Kategorien: Politisches, Sonstiges
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