"Energiepolitische Revolution" oder politische Devolution?

Energiekonzept der Bundesregierung

Das Energiekonzept der Bundesregierung, die "energiepolitische Revolution", sieht unter Anderem vor, dass 17 deutsche Atomkraftwerke länger am Netz bleiben dürfen. Ältere Meiler bekommen zusätzliche 8 Jahre, die neueren Anlagen bis zu 14 Jahre mehr Laufzeit als der beschlossene Atomkonsens ursprünglich vorsah. 

 

Öffentlich als Brückentechnologie deklariert, die den Weg ebnen soll in das Zeitalter der erneuerbaren Energien, und mit blumigen Worten propagiert als saubere, sichere und günstige Energie, darf die Atomkraft nun auf einen zweiten Frühling hoffen - und das Oligopol der vier großen Versorger auf ein milliardenschweres Geschenk. Die Ankündigung durch das Energiekonzept für mehr Wettbewerb auf dem Strommarkt sorgen zu wollen, verkommt somit zu Farce, da die Marktmacht von Eon, RWE, Vattenfall und EnBW durch eben dieses Konnzept für viele weitere Jahre gesicht sein wird - zu Lasten der erneuerbaren Energien.

 

Die Regierung betont, dass 50% der Zusatzeinnahmen abgeschöpft und zum Ausbau der erneuerbaren Energien, sowie für andere Zwecke benutzt würden. Berücksichtigt man allerdings den Abzug von Steuern und Investitionen in die Sicherheit der Reaktoren, geraten die Zahlen ins wanken. Das Freiburger Öko-Institut zum Beispiel hat eine tatsächliche Gewinnabschöpfung von nur 25% errechnet. Und wem im Endeffekt die Investitionen in regenerative Energien zu Gute kommen werden ist offen, jedoch darf vermutet werden, dass die Atomriesen, die jahrelang die Entwicklung verschlafen haben und dafür auch noch belohnt werden, auch von diesem Kuchen ein Stück abbekommen werden.

 

Das Energiekonzept ist ein Kompromiss zwischen Kraftwerksbetreibern und Regierung - die Bevölkerung spielt hierbei keine Rolle. Mit einer Regierung als Marionette der (Energie-) Wirtschaft beschreiten wir den Weg in die Zukunft der erneuerbaren Energien - in Rückwärtsschritten. Nicht zufällig sehen sich Reaktor und reaktionär zum Verwechseln ähnlich.

Datum: 30.09.2010
Kategorien: Politisches, Atomausstieg
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