Geothermie

Geothermie bezeichnet die Wärme, die innerhalb der Erdkruste gespeichert ist. Die Temperatur der Erdkruste liegt in Europa in einer Tiefe von ca. 20 Metern bei ungefähr 12 Grad Celsius. In dieser Tiefe ist die Erdwärme stets konstant da keine äußeren Einflüsse in diese Tiefen gelangen. Alle Schichten, die weniger als zehn Meter tief sind, werden von der Witterung beeinflusst und haben daher niedrigere und vor allem schwankende Temperaturen. Umso tiefer man allerdings geht, desto wärmer wird die Erdkruste. Die Wärme der Erdkruste stammt zum einen noch aus dem Entstehungsprozess der Erde, diese Restwärme macht ca. 30-50% aus. Zum anderen sind es radioaktive Zerfallsprozesse und die Gezeitenkräfte, die täglich stattfinden und den anderen Teil von 50-70% der Erdwärme ausmachen.

Geothermie wird über Wärmepumpenheizungen, die die Erdwärme direkt in Häuser leiten, genutzt. Die Wärme wird durch geeignete Leitungssysteme in das Haus geführt und so zur Erwärmung genutzt. Aber auch der umgedrehte Weg ist möglich: Auf dieselbe Weise können Häuser auch gekühlt werden. Es kommt nur darauf an, wie weit die Geothermie unter der Erde gewonnen wird, wie hoch also die Temperatur der Erdwärme ist. Das Paradebeispiel für die Nutzung der Erdwärme findet sich in Island: Hier werden bis zu 90% der der Haushalte mittels Geothermie mit Wärme versorgt. Möglich machen dies die vielen Vulkane der Insel. Sichtbar ist die Kraft dieser für uns Menschen anhand der vielen heißen Quellen und Geysire.

Über eine Kraft-Wärme Kupplung ist es zudem möglich, die Erdwärme in elektrischen Strom umzuwandeln. Hierbei wird die Wärme genutzt, um Turbinen anzukurbeln. Mittels Generatoren wird aus der Bewegungsenergie der Turbinen Strom gewonnen. Das erste Erdwärmekraftwerk entstand bereits im Jahr 1913.

Für die Gewinnung von Energie aus der Erde sind aufwendige Vorarbeiten notwendig, Bohrungen und Erdsonden müssen tief in die Erde um Energie zu gewinnen. Daher ist es nicht an allen Stellen immer wirtschaftlich, Erdwärme zu fördern. Auch auf kleinen Grundstücken lässt sich eine Wärmegewinnung aus der Erde aufgrund des Platzmangels nicht immer realisieren.